War fast 40 Jahre Begleiter und „influencer“ der Theaterwerkstatt Pilkentafel
* 1949 geboren, 2020 gestorben
Er war zunächst Rock- und Jazzschlagzeuger, dann nach Schlagzeugstudium, Solistenexamen, zahlreichen Stipendien, Reisen nach Afrika zum Studium der Maasai und Samburu, Gründungsmitglied des Ensembles L’art pour L’art. Als Instrumentalist hat er mit Komponisten und Interpreten wie John Zorn, David Moss, Carla Bley, Malcolm Goldstein, Mauricio Kagel, Hans Werner Henze, Vinko Globokar, Hans Joachim Hespos, Alvin Lucier u.a. zusammengearbeitet. Als Musiker gab er Konzerte in ganz Europa, Nord- und Südamerika und Asien. Er begann nach den Uraufführungen von über 300 Werken anderer zeitgenössischer Komponisten damit, immer mehr selbst zu komponieren. Als Komponist arbeitete er im Auftrag von öffentlichen Radios, Festivals für neue Musik, Opernhäuser in Hamburg, Hannover, München und Ensembles oder einfach so. Außerdem entwickelte er eine eigene Veranstaltungsreihe, die Konzert und Diskurs zusammenbrachte in seinem Haus in Winsen an der Luhe und eröffnete Kindern und Jugendlichen Zugänge zur Komposition.
Für Elisabeth Bohde und Torsten Schütte war er ein „Hörlehrer“ mit einem kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Arbeit. Es fand bis zu seinem Tod 2020 ein über alle gemeinsamen Arbeiten, Reisen und Aufführungen hinweg gehendes (Streit)Gespräch über Theater und Musik, ihre verschiedenen Dramaturgien, Wirkungsgesetze und Semantiken statt. Jedes Werk war wie eine Möglichkeit zur Lösung dieser Fragen, aber endgültig geklärte wurden sie nie.
Waren es seit Beginn von ihm erstellte Einspielungen für die Stücke, und in den 90ern gemeinsame Hörspiele mit Elisabeth Bohde, so entstanden auch gemeinsame Aufführungen und Werke, die eben Musik – Theater waren.
Bei „Ist ja nur Pappe“ und „Die Menschenfresserin“ und „sticky stuff“ stand er live mit auf der Bühne, für „Kleinere Melancholien“ komponierte er ein Duo für Performer und Laubbläser, „Shower“ war sein Produktionsimpuls, der dann in Kooperation mit der TP umgesetzt wurde.
Torsten Schütte wirkte als Perfomer und Sprecher auch immer wieder in Musik-Produktionen von Matthias Kaul mit. („Kafka´s Heidelbeeren“, „relax“)
Darüber hinaus verbanden die intensiven Erfahrungen langer Reisen nach Indien und ins südliche Afrika und Gastspiele in Europa.